Der Schalker Verein

Neue Räume

Projekt-
Daten

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ProjektStädtebauliche Entwicklung, Verkehrsplanung und Platzgestaltung Bastionsplatz – Festplatz – Bunkervorplatz – Bunkerunterwelt
OrtGelsenkirchen
AuftraggeberStadt Gelsenkirchen, NRW.URBAN GmbH
LandschaftsarchitektenDie Planergruppe
ArchitektenTor 5 Architekten, Bochum
PlanungEntwurfsplanung ENTRÉE Schalker Verein 2003 bis 2008
Realisierung1. Bauabschnitt (Bastionsplatz und Festplatz) 2009;
2. Bauabschnitt (Bunkervorplatz) 2011 bis 2013;
3. Bauabschnitt (Bunkerunterwelt) 2015 bis 2016
FlächeGesamtfläche: ca. 35 ha
Platzflächen: ca. 4 ha
FotosClaudia Dreyße
Besonderes

Städtebaulicher Wettbewerb: 2001, 1. Preis

Ausgezeichnet mit dem Förderpreis „Stadt macht Platz – NRW macht Plätze“ 2002

Ausgezeichnet mit dem Nordrhein-Westfälischen Landschaftsarchitekturpreis 2014

Shortlist beim European Award for Architectural Heritage Intervention 2019


© Claudia Dreyße

„Beim Projekt Schalker Verein Gelsenkirchen würdigte die Jury insbesondere den behutsamen und nutzerorientierten Ansatz. Das Konzept zur Wiedernutzbarmachung des Areals „Schalker Verein“ setzt sich mit der nach wie vor aktuellen Fragestellung der Nachnutzung altindustrieller Relikte auseinander. Der Planergruppe Oberhausen gelingt es dabei, mit einer ebenso kraftvollen wie uneitlen Formensprache den Raum neu zu definieren und dabei die Ästhetik nutzergenerierter zufälliger Elemente ganz selbstverständlich zu integrieren.“

(aus der Pressemitteilung zur Verleihung des Nordrhein-Westfälischen Landschafts- Architektur Preis 2014)

Aufgrund der langen Brachzeiten stand auf dem Gelände des ehemaligen Stahlwerkes Schalker Verein, ein Stück ‚second-hand-Natur‘ zur Verfügung. Im Zuge eines städtebaulichen Wettbewerbes wurden diesen Naturflächen als Potential des Standortes erkannt und davon das Motto ‚Investor Grün‘ abgeleitet. Die Freiräume wurden kurzfristig zugänglich gemacht und bilden ein Gerüst für die langfristige Entwicklung des Geländes. Entstehen soll ein attraktiver ‚Campus‘, der mit einem grünen Rand an die angrenzenden Stadtviertel anschließt. In unmittelbarem Zusammenhang mit dem denkmalgeschützten Erz- und Kohlebunker im Süden wird das vorhandene Grünpotenzial erhalten und durch eine extensive Grünanlage im Norden erschlossen.

 © Claudia Dreyße 2017
Rollbahn unter dem Bunker
© Claudia Dreyße 2017
Rollbahn unter dem Bunker

Für die langfristige städtebauliche Entwicklung wurde eine innere Grünachse mit Solitärgebäuden vorgeschlagen, die das Herzstück eines hochwertigen Gewerbeparks für ‚Startups‘ werden soll. Die Erschließung von der Innenstadt im Westen aus in das Gelände wird über drei Plätze organisiert. Der Bastionsplatz und der Festplatz akzentuieren den Höhensprung und bilden zwei stadttauglich dimensionierte und baulich gefasste Zugangsräume aus. Sie leiten über zu dem großzügigen Freiraum zwischen Erzbunker und Bahnlinie.

© Claudia Dreyße
Treppenanlage zum Festplatz

Die so entstandene Platzfolge, die maßstäblich an den Strukturen der ehemaligen Industrie orientiert ist, ist nicht nur das Entree des Quartiers und erstes Signal für neue Investitionen, sie bietet schon im ersten Schritt neuen Raum für alle nur denkbaren Aktivitäten und Aneignungen.

© Johannes Kassenberg; www.opterix.com
© Claudia Dreyße
Die Bastion als Sockel für das Schalthaus
© Claudia Dreyße
Betonbänke auf dem Bastionsplatz

Der Bastionsplatz
In Richtung Innenstadt präsentiert sich das Gelände des Schalker Vereins mit einer Bastion aus Ziegelmauerwerk, die das Denkmal Schaltzentrale hervorhebt und umschließt. Eine Rampe dient als barrierefreier und fahrradtauglicher Zugang von der Hohenzollernstraße zur mit Schnurbäumen überstandenen ebenen Platzfläche. Treppenanlagen bieten direkte Zugänge von der Hohenzollernstraße. Der Platzbelag aus Basaltpflaster wird durch barrierefreie Laufwege aus großformatigen Platten strukturiert. Das Baumraster bietet Möglichkeiten zur Nutzung als kleiner Marktplatz, für den Elektroinstallationen vorgehalten sind. Baumstrahler beleuchten den Platz indirekt.

Der Festplatz
Östlich der Schaltzentrale schließt der Festplatz an, dessen segelförmige Platzfläche wie eine Lichtung aus dem Schnurrbaumhain herausgeschält ist. Das Basaltpflaster bildet auch hier den Rahmen für eine in leichtem Gefälle geneigte, robuste Asphaltfläche, die durch großformatige Betonplatten strukturiert wird.

© Johannes Kassenberg; www.opterix.com
© Claudia Dreyße
Detail – Bastionsmauer

Im Westen wird der verlaufende Höhenunterschied mit Treppen erschlossen, im Süden zeichnet die im weiten Bogen geschwungene und schräg gestellte Festplatzmauer die Kontur des Segels nach. Die Dimension der freien Fläche des Festplatzes bietet auch größeren Veranstaltungen Raum. Drei in der Neigung der Betonwand gekippte Beleuchtungsstelen werfen punktuell konzentriertes Licht auf den Asphaltbelag. Schaltkästen und ein Hydrant bieten Anschlussmöglichkeiten für die Marktnutzung und weitere Veranstaltungen.

© Claudia Dreyße
Die geschwungene Festplatzmauer
© Claudia Dreyße
Festplatz, im Hintergrund der Erzbunker
© Claudia Dreyße
Skateanlage und Crossbike-Parcour, links das Solarkraftwerk Erzbunker
 © Claudia Dreyße
Sitzstufen zwischen Crossbike-Parcour und Skateanlage

Der Bunkervorplatz
Das Denkmal Erzbunker wird freigestellt und als spektakulärer Solitär inszeniert. Im westlichen Teil wird die 200 Meter lange Betonskulptur erschlossen und bietet von dort Einblicke in die imposante Unterwelt der Anlage. Südlich des begehbaren Bunkerabschnitts markiert eine Asphaltfläche den Bunkervorplatz als Sport- und Bewegungsfläche. Die weiter südlich gelegenen Elefantenfüße – die Fundamente der ehemaligen Hochöfen – werden teilweise in eine Skateanlage integriert. Weiter östlich stehen sie in einer extensiven Wiesenfläche und sind als Kletterobjekte ausgestaltet. Die Hochfläche zwischen den Mauerresten der Gießereihalle wurde als ausgedehnter Cross-Bike-Parcours gestaltet.

 © Die Planergruppe
Lageplan

Kontakt

Ihr Ansprechpartner

Thomas Dietrich
Landschaftsarchitekt AKNW

0201 74 71 79 21
dietrich@die-planergruppe.de

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