Der Parkway in Heidelberg

Lebendiges Konfetti an linearer Vielfalt

Projekt-
Daten

ProjektOffener freiraum- und verkehrsplanerischer Planungswettbewerb „PARKWAY" Patrick-Henry-Village
OrtHeidelberg
AuftraggeberStadt Heidelberg
LandschaftsarchitektenDie Planergruppe
weitere PlanerVerkehrsplaner: Argus Stadt und Verkehr, Hamburg
Stadtplaner: Cityförster architecture+urbanism, Hannover
Planung2023
VisualisierungVisuPlan3D
Besonderes1. Preis

Aus der Beurteilung des Preisgerichts
„Die Arbeit liefert einen innovativen Beitrag im Sinne einer zukunftsfähigen neuen Aufteilung der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur, indem sie Flächen überlagernd nutzt und auf das klassische Separieren der Verkehrswege bewusst verzichtet. Das Konzept bringt auf innovative Art und Weise verkehrliche Anforderungen und die Qualitäten eines lebendigen Stadtraums zusammen. Durch die Mehrfachnutzung und Begrünung der Verkehrstrassen werden die befestigten Flächen auf ein Minimum reduziert und stehen als vielfältige Potentialräume für Spiel, Sport und Bewegung sowie für das Regenwassermanagement zur Verfügung. Insgesamt erfüllt der Entwurf in hervorragender Art und Weise die gestellten Anforderungen an einen Stadtraum neuen Typs in Zeiten der Mobilitätswende.“

© Argus Stadt und Verkehr, Cityförster architecture+urbanism, Simon Quindel, Die Planergruppe
Lageplan
© Argus Stadt und Verkehr, Cityförster architecture+urbanism, Simon Quindel, Die Planergruppe
Resilienz des Parkways

Planungsverständnis und Leitbild
„Denkt zuerst an die Menschen, dann an Verkehrswege. Eine gute Stadt ist wie eine gute Party. Die Leute bleiben dort länger als nötig, weil sie sich wohlfühlen.“ Dieses Zitat des dänischen Stadtplaners Jan Gehl fasst unser Planungsverständnis für den Parkway zusammen. Denn der Parkway ist kein singulärer Raum für Verkehrsfunktionen, er ist ebenso ein Ort, der feinteilig und vielfältig die Gebäude- und Freiraumnutzungen in Beziehung setzt und aktiv die Klimaresilienz unterstützt. Der Parkway ist ein grüner und vielfältiger Raum, der die Gegensätze Mobilität und Verweilen immer wieder neu miteinander verknüpft. Und sein Trassenverlauf ermöglicht den weitgehenden Erhalt der wertvollen und raumprägenden Bestandsbäume im Patrick-Henry-Village.

© Argus Stadt und Verkehr, Cityförster architecture+urbanism, Simon Quindel, Die Planergruppe
Schnittansicht

Der Parkway übernimmt die Funktion eines linearen Parks mit hoher Freiraum-, Begegnungs- und Aufenthaltsqualität, dient als innerer und äußerer Verteiler für das Patrick-Henry-Village und stellt die unterschiedlichsten urbanen Mobilitätsarten in einen sicheren Rahmen.

© Argus Stadt und Verkehr, Cityförster architecture+urbanism, Simon Quindel, Die Planergruppe
Straßenquerschnitt Straßenbahn
© Argus Stadt und Verkehr, Cityförster architecture+urbanism, Simon Quindel, Die Planergruppe
Gestaltungsprinzipien

Die Westseite
Die Westseite ist die lebhafte Seite des Parkway. Geschäfte und gastronomisch genutzte Erdgeschosszonen prägen die Nutzung. Die Verteilung der Mobilitätsarten von außen nach innen erfolgt von langsam zu schnell. Entlang der Gebäude führt eine breite und sichere Flanierzone mit großzügigen Grünbereichen, die die Gehwege beschatten und für ein angenehmes Mikroklima sorgen.

© Argus Stadt und Verkehr, Cityförster architecture+urbanism, Simon Quindel, Die Planergruppe
Grüne Flanierzone
© Argus Stadt und Verkehr, Cityförster architecture+urbanism, Simon Quindel, Die Planergruppe
Vertiefung im Lageplan

Der zusätzliche „Fun-Trail“ begleitet den Parkway und führt immer wieder in das PHV hinein. Die „next line“ ist eine breite Fahrradstraße im Einbahnverkehr. Sie dient auch E-Scootern, Inlinern und dem allgemeinen MIV, der im Quartier untergeordnet eingestuft wird. Ein weiterer Multifunktionsbereich schmiegt sich an die grünen Gleise bzw. Bus-Fahrspuren. Um die Breite des Gesamtquerschnitts zu verringern, werden Straßenbahn und Busse gebündelt auf einer Trasse geführt.

© Argus Stadt und Verkehr, Cityförster architecture+urbanism, Simon Quindel, Die Planergruppe
Visualisierung
© Argus Stadt und Verkehr, Cityförster architecture+urbanism, Simon Quindel, Die Planergruppe
Straßenquerschnitt entlang des Waldhofs

Die Ostseite
Entlang den wissenschaftlichen und gewerblichen Nutzungen auf der Ostseite wird der Parkway ohne Straßenbahntrasse deutlich schmaler ausgebildet. Die Prinzipien und übrigen Spuren des Parkway werden in der beschriebenen Weise weitergeführt.

Die Grünfinger und Bestandsbäume
Vom grünen Rücken entlang der Autobahn ausgehend bringen die Grünfinger von Ost nach West die Wildnis in die Stadt. Der Parkway reagiert darauf, an den Querungen wird üppiges Grün gepflanzt, grüne Trittsteine schaffen den Biotopverbund über die unterbrechenden Mobilitätsspuren hinweg. Die Linienführung des Parkway wird zudem vorrangig durch den weitgehenden Erhalt der Bestandsbäume definiert.

© Argus Stadt und Verkehr, Cityförster architecture+urbanism, Simon Quindel, Die Planergruppe
Schnittansicht
© Argus Stadt und Verkehr, Cityförster architecture+urbanism, Simon Quindel, Die Planergruppe
Diagramm Verkehr
© Argus Stadt und Verkehr, Cityförster architecture+urbanism, Simon Quindel, Die Planergruppe
Diagramm Freiraum
© Argus Stadt und Verkehr, Cityförster architecture+urbanism, Simon Quindel, Die Planergruppe
Diagramm Retention

Das Regenwassermanagement und die Multifunktionsbereiche
Bäume und unversiegelte, vielfältig begrünte Flächen befördern die Biodiversität und sind wichtige Faktoren für eine Reduktion der Temperaturen an heißen Tagen. Grünflächen übernehmen eine Kühlungsfunktion, sofern der Boden genügend Wasser zur Verdunstung enthält. Der wertvolle Niederschlag wird in Mulden, Rigolen und Regengärten gespeichert und kommt den Pflanzen und dem Grundwasser zugute. Die befestigten Flächen werden auf ein Minimum reduziert und mit hellen Oberflächen versehen. Ein neu entwickelter Klimastein nimmt Niederschlag auf erreicht eine Verdunstungsrate ähnlich einer Wiesenfläche. Die Multifunktionsbereiche erzeugen die gewünschte Freiraumqualität des Parkway Gardens und nehmen zudem viel Niederschlag auf.

Beleuchtung
Beleuchtete Wege sorgen für Sicherheit, das smarte Beleuchtungskonzept spart Energie und schont Flora und Fauna. Ein warmes Lichtspektrum, wenig Streulicht, keine Abstrahlung in den Nachthimmel und dimmbare Leuchtmittel wirken der Lichtverschmutzung entgegen.

© Argus Stadt und Verkehr, Cityförster architecture+urbanism, Simon Quindel, Die Planergruppe
Straßenquerschnitt entlang des zentralen Platzes

Kontakt

Ihre Ansprechpartnerin

Kerstin Wagener
M. Sc. (Fachr. Landschaftsarchitektur)

0511 89 70 09 99
wagener@die-planergruppe.de

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